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Europäische Audiovisuelle Informationsstelle veröffentlicht neuen Bericht über weibliche Fachkräfte in der europäischen Filmindustrie.
Filmfachkräfte: Frauen stellen immer noch nur ein Viertel aller in Europa tätigen Regieführenden

"Female professionals in European film production - 2022 edition" hier herunterladen

Zentrale Erkenntnisse für den Zeitraum 2017 - 2021:

  • Frauen sind nach wie vor unterrepräsentiert und arbeiten häufig in von Männern dominierten Teams.
  • In Rollen hinter der Kamera war der höchste Frauenanteil bei Produktion (34 %) und Drehbuch (28 %) zu verzeichnen.
  • Am stärksten ausgeprägt war das Geschlechtergefälle bei Kamera und Komposition (10 %).
  • Der Anteil weiblicher Fachkräfte steigt langsam und unterschiedlich in Europa.
  • Berücksichtigt man alle Rollen des Filmteams, war Dokumentarfilm das Filmgenre mit dem höchsten Frauenanteil. Frauen stellten zum Beispiel 30 % der Regieführenden von Dokumentarfilmen, während es bei Spielfilmen nur 21 % waren.
  • Im Durchschnitt haben weibliche Fachkräfte in Filmteams an etwas weniger Filmen mitgearbeitet als ihre männlichen Kollegen.
  • Hinter der Kamera arbeiteten weibliche Fachkräfte tendenziell häufiger in Teams als ihre männlichen Kollegen und zudem vergleichsweise eher in gemischtgeschlechtlichen Teams als Männer.
  • Eine Minderheit der Spielfilme wurde von mehrheitlich weiblichen Fachteams gedreht. So wurden zum Beispiel lediglich 19 % der Filme von einem weiblich dominierten Drehbuchteam geschrieben (das heißt von einer Mehrheit weiblicher Fachkräfte in der Rolle der Drehbuchschreibenden).

Dieser Bericht bietet einen Überblick über das Geschlechtergefälle unter Filmfachkräften, die in der europäischen Filmindustrie tätig sind. Unsere Analyse umfasst Fachkräfte, die an mindestens einem europäischen Spielfilm in einer der folgenden Schlüsselrollen mitgearbeitet haben:

  • Regie
  • Drehbuch
  • Produktion
  • Kamera
  • Komposition
  • Darstellende in einer Hauptrolle.

Darüber hinaus untersucht der Bericht die Geschlechterstruktur von Fachteams und ermittelt den Anteil an Filmen, bei denen die Arbeit von mehrheitlich aus Frauen bestehenden Teams geleitet wurde.

1. Frauen in Schlüsselrollen immer noch in der Minderheit

Frauen sind unter den Fachkräften, die in Schlüsselrollen hinter der Kamera arbeiten, immer noch schwach vertreten. Zwischen 2017 und 2021 stellten Frauen lediglich 25 % aller Regieführenden bei europäischen Spielfilmen. Noch deutlicher war das Geschlechtergefälle bei Komposition und Kamera, wo Frauen nur 10 % der Beschäftigten ausmachten. Bei Produktion (34 %) und Drehbuch (28 %) wiederum war der Frauenanteil höher. „Vor der Kamera“ scheint das Geschlechterverhältnis ausgewogener zu sein: 39 % aller professionellen Darstellenden mit mindestens einer Hauptrolle in einem Spielfilm waren Frauen.

Anteil aktiver weiblicher Filmfachkräfte, nach Berufskategorien (2017-2021)

Quelle: Europäische Audiovisuelle Informationsstelle / LUMIERE

In allen Kategorien nimmt der Anteil der Frauen an den aktiven Fachkräften langsam zu und hat sich im untersuchten Zeitraum nicht wesentlich verändert. Es sind erhebliche Unterschiede zwischen den europäischen Ländern zu beobachten.

 

2. Frauen bei Dokumentarfilmen stärker vertreten als bei anderen Filmgenres

Der Anteil weiblicher Fachkräfte an den Filmteams war bei Dokumentarfilmen höher als bei anderen Filmgenres. So waren zum Beispiel 30 % der Regieführenden von Dokumentarfilmen Frauen, während es bei Spielfilmen 21 % und bei Animationsfilmen 19 % waren. Ebenso zeichneten weibliche Fachkräfte für 31 % der Drehbücher bei Dokumentarfilmen gegenüber 26 % bei Spielfilmen und 23 % bei Animationsfilmen verantwortlich.

Anzahl und Anteil der aktiven Regieführenden, nach Geschlecht und Filmgenre (2017-2021)

Quelle: Europäische Audiovisuelle Informationsstelle / LUMIERE

 

3. Frauen wirkten an weniger Filmen mit und arbeiteten häufiger in Teams als Männer

Im Durchschnitt wirkten weibliche Fachkräfte in Filmteams im untersuchten Zeitraum an etwas weniger Spielfilmen mit als ihre männlichen Kollegen. Betrachtet man den Anteil von Frauen und Männern an der Gesamtzahl der Regieführenden jedes Films, so lag der durchschnittliche Anteil von Regisseurinnen pro Film zwischen 2017 und 2021 bei nur 22 %. Diese Zahl ist niedriger als der Frauenanteil unter allen aktiven Regieführenden (25 %).

Durchschnittlicher Anteil von Regisseurinnen pro Film, nach Produktionsjahr (2017-2021)

Quelle: Europäische Audiovisuelle Informationsstelle / LUMIERE

Betrachtet man die Zusammensetzung von Filmteams, so zeigen diese Daten, dass Frauen tendenziell häufiger mit anderen Kolleginnen und Kollegen in derselben Rolle zusammenarbeiteten als Männer. Daher hatten Frauen geringere Chancen, die alleinige im Abspann genannte Fachkraft in einer bestimmten Rolle für einen Film zu sein. Darüber hinaus arbeiteten weibliche Fachkräfte eher in gemischtgeschlechtlichen Teams als Männer.

Aufschlüsselung europäischer Spielfilme nach Geschlecht der Drehbuchschreibenden (2017-2021)

Dieses Muster ist besonders in Bereichen zu beobachten, in denen es üblich ist, dass mehrere Fachkräfte in Teams zusammenarbeiten, zum Beispiel in der Produktion oder beim Drehbuchschreiben. Beispielsweise wurden lediglich 34 % der Spielfilmdrehbücher von einer einzelnen Autorin geschrieben, während 44 % der Filmdrehbücher von einem einzelnen männlichen Autoren stammen. Von den Spielfilmen, die von mindestens einer Drehbuchautorin mitgeschrieben wurden, wurden 86 % in Zusammenarbeit mit mindestens einem männlichen Kollegen geschrieben.

 

4. Nur eine Minderheit an Filmen wurde von weiblich dominierten Teams gedreht

Zwischen 2017 und 2021 wurden nur für 19 % der europäischen Spielfilme Drehbücher von einem mehrheitlich aus Frauen bestehenden Team (das heißt von einer Mehrheit weiblicher Fachkräfte in der Rolle der Drehbuchschreibenden) geschrieben. Im Bereich Produktion war dieser Anteil etwas höher, da 23 % der Spielfilme in der Stichprobe von weiblich geführten Teams produziert wurden.

Anteil der Arbeiten mehrheitlich aus Frauen bestehender* Fachteams (2017-2021)

(*In diesem Zusammenhang bezieht sich „mehrheitlich aus Frauen bestehend“ auf Spielfilme mit mehrheitlich (≥ 60%) weiblichen Fachkräften in den jeweiligen Rollen. Arbeiten mehrheitlich aus Frauen bestehender Teams können von einer einzelnen Fachfrau, von mehreren weiblichen Fachkräften oder von Fachkräften beiderlei Geschlechts mit einem Frauenanteil von mindestens 60% realisiert sein.)

Quelle: Europäische Audiovisuelle Informationsstelle / LUMIERE

 

Methodischer Hinweis

Die in diesem Bericht vorgestellte Analyse stützt sich auf Daten aus der Datenbank LUMIERE der Europäischen Audiovisuellen Informationsstelle, die jährliche Zuschauerzahlen von Kinofilmen aus verschiedenen Quellen, unter anderem von nationalen Filmbehörden, zusammenträgt. Die Stichprobe der Studie umfasst europäische Spielfilme, die zwischen 2017 und 2021 produziert wurden und im selben Zeitraum in die europäischen Kinos kamen. Der Datenbestand enthält nur Filme, für die mindestens eine kommerzielle Vorführung in einem der in der LUMIERE-Datenbank erfassten europäischen Märkte nachgewiesen werden konnte.

Die Analyse betrachtet ausschließlich abendfüllende Filme, Kurzfilmkompilationen und Eventkino-Produktionen bleiben unberücksichtigt.


 
Strassburg 18. Oktober 2022
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