"Audiovisual fiction production in Europe – 2023 figures" hier herunterladen
Eine neue Ausgabe des Berichts „Audiovisual fiction production in Europe - 2023 figures“ wurde gerade von der Europäischen Audiovisuellen Informationsstelle, Teil des Europarats in Straßburg, veröffentlicht. Dieser Bericht analysiert, wie viele Spielfilme und Serien für Fernsehen/SVoD in Europa produziert wurden, ihre Herkunft, internationale Koproduktionen und die wichtigsten Auftraggeber und Produzenten. Autorin dieses Berichts - Audiovisual fiction production in Europe – 2023 figures - ist Dr. Agnes Schneeberger, Analystin in der Abteilung für Marktinformationen der Informationsstelle.
Dieser neue Bericht besagt:
• 2023 ist die TV-Fiktionsproduktion in Europa an einem Wendepunkt angelangt - über alle Formate hinweg ging die Anzahl der Titel um 6 % zurück.
• Der langjährige Boom der High-End-Serien (13 oder weniger Folgen pro Staffel) ist zu Ende; 2023 stagnierte die Zahl der Titel (-2 % gegenüber dem Vorjahr).
• Mehr als die Hälfte der 2023 in Europa produzierten Fiktionstitel wurden von öffentlich-rechtlichen Rundfunkveranstaltern in Auftrag gegeben (55 %), gefolgt von privaten Sendern (31 %) und globalen Streamingdiensten (14 %).
Abschwung in der europäischen TV-/SVoD-Fiktionspoduktion
Die Erholung nach der Pandemie hat den europäischen Markt für TV-Fiktion nicht nachhaltig stabilisiert. Nach einer kurzen Wachstumsphase ist die Produktion und Veröffentlichung von Original-TV-Fiktion rückläufig. Im Vergleich zum Vorjahr steht einem Rückgang der 2023 produzierten Fiktionstitel um 6 % ein ebenso großer Rückgang bei den Folgen (-6 %) und eine Stagnation bei den Stunden (-3 %) gegenüber.
Im Durchschnitt werden jedes Jahr über 1 200 Titel, 23 000 Folgen und 14 000 Stunden (Titel bezieht sich entweder auf einen Fernsehfilmtitel oder eine TV-Serienstaffel. Animationsfilme sind nicht enthalten.) in Europa produziert (Berücksichtigte Länder: EU27, Vereinigtes Königreich, Norwegen und Schweiz).
Über 2 000 Produktionsunternehmen/-konzerne produzierten zwischen 2015 und 2023 mindestens einen Fiktionstitel, jedoch lediglich 3 % von ihnen in jedem einzelnen der letzten neun Jahre.
Trotz des Abschwungs blieben einige der grundlegenden Merkmale der TV-Fiktionsproduktion in Europa unverändert. Telenovelas/Soaps machen den Großteil (61 %) der produzierten Stunden aus. Und mehr als die Hälfte (58 %) aller produzierten Titel waren Serien mit 13 oder weniger Folgen pro Staffel.
Der Boom der High-End-Serien ist zu Ende
Der langjährige Boom der High-End-Serien ist zu Ende; 2023 war die Zahl der Titel rückläufig (-2 % gegenüber dem Vorjahr). Die Menge an 2023 produzierten Stunden von Serien mit 13 oder weniger Folgen pro Staffel stagnierte (-1 %), da die Staffeln weniger und kürzere Folgen hatten (wahrscheinlich, um den Produktionskosten und der Inflation zu begegnen).
Das Vereinigte Königreich war 2023 mit 159 Titeln vor Deutschland (119), Frankreich (92), Italien (58) und Spanien (58) unangefochten der wichtigste Produzent von High-End-Serien.
BBC, Netflix, Amazon, ZDF und ARD waren die fünf Hauptauftraggeber von Serien mit 13 oder weniger Folgen pro Staffel.
Öffentlich-rechtliche Rundfunkveranstalter beauftragten 55 % der Titel und 39 % der Stunden
Mehr als die Hälfte der 2023 in Europa produzierten Fiktionstitel wurden von öffentlich-rechtlichen Rundfunkveranstaltern in Auftrag gegeben (55 %), gefolgt von privaten Sendern (31 %) und globalen Streamingdiensten (14 %). Aufgrund ihres größeren Anteils bei Daily Soaps und Telenovelas produzierten private Sender mehr Stunden (57 %) als öffentlich-rechtliche Rundfunkveranstalter (39 %). Auf globale Streamingdienste entfielen 5 % der Stunden, da sie nicht in lang laufende TV-Serien investieren.
10 % aller in Europa produzierten TV-Fiktionstitel entfielen 2023 auf Koproduktionen. Im Durchschnitt werden in Europa jedes Jahr über 100 TV-Fiktionskoproduktionen produziert, fast ausschließlich High-End-Fernsehserien und -filme.