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Die Informationsstelle hat ihren jährlichen Kinobericht kurz vor Cannes veröffentlich.
Bruttoeinspielergebnisse stiegen 2023 in Europa auf EUR 6,7 Mrd., 861 Millionen Eintrittskarten wurden verkauft
  • Die Bruttoeinspielergebnisse im größeren Europa (Mitgliedstaaten des Europarats ohne Aserbaidschan) stiegen 2023 gegenüber 2022 um 22,3 % von EUR 5,5 Mrd. auf EUR 6,7 Mrd. – 12 % weniger als vor der Pandemie. 
  • Barbie (US/GB), Der Super Mario Bros. Film (US/JP) und Oppenheimer (US/GB) führten die europäischen Kinojahrescharts an. Asterix und Obelix im Reich der Mitte (FR) glänzte als der erfolgreichste europäische Film des Jahres.
  • Auf europäische Filme entfiel mehr als ein Viertel der verkauften Eintrittskarten (26,4 %), während der Marktanteil amerikanischer Titel mit 70,1 % einen neuen Höchststand erreichte.
  • Die Filmproduktion im größeren Europa erreichte 2 347 Titel, den zweithöchsten Stand nach 2019. 

Die Zahlen in dieser Pressemitteilung stammen aus der Ausgabe 2024 von FOCUS - World Film Market Trends, einem Bericht, der jedes Jahr für den Marché du Film erstellt wird. Journalisten können ein PDF-Presseexemplar unter [email protected] anfordern. FOCUS ist als kostenloses Druckexemplar für alle Marché-Besucher am Stand der Informationsstelle erhältlich (H1 im Bereich Riviera/Marina). Der Bericht steht darüber hinaus allen Marché-Teilnehmern auf der Online-Plattform kostenlos zur Verfügung. Er kann nach dem Marché in der Buchhandlung des Europarates erworben werden. 

Der Aufwärtstrend bei den Kinobesucherzahlen hält an: 2023 stiegen die Zahlen um 18,3 % auf über 860 Millionen

Im ersten Jahr, das nicht von den Beschränkungen im Zusammenhang mit der nunmehr vier Jahre alten weltweiten Pandemie betroffen war, stiegen die Kinobesuche im größeren Europa (Mitgliedstaaten des Europarats ohne Aserbaidschan, im Folgenden nur „Europa“ genannt) um 18,3 % und erreichten über 861 Millionen verkaufte Eintrittskarten, 133 Millionen mehr als 2022. Diese zufriedenstellenden Ergebnisse entsprechen einer Erholungsrate von 77,3 % im Verhältnis zu den zwischen 2017 und 2019 erzielten durchschnittlichen Besucherzahlen mit 1,1 Milliarden verkauften Eintrittskarten.

In der Europäischen Union und dem Vereinigten Königreich (EU27+UK) verzeichneten die Besucherzahlen ein etwas stärkeres Wachstum und stiegen um 19,6 % auf 784 Millionen. In der Region blieben die Besucherzahlen um 20,1 % unter den Durchschnittswerten vor der Pandemie (982 Millionen Eintrittskarten).

Inflation und steigende Eintrittskartenpreise trugen zu höheren Einnahmen an den Kinokassen bei. Schätzungen zufolge haben Kinos europaweit 2023 brutto EUR 6,7 Mrd. eingenommen, was einem Wachstum von 22,3 % gegenüber 2022 (EUR 5,5 Mrd.) entspricht. Ebenso stiegen die Einspielergebnisse in der EU27+UK um 22,1 % und erreichten EUR 6,2 Mrd.

Trotz dieser positiven Trends auf der Makroebene sind die Unterschiede beim Wachstum in den einzelnen Ländern weiterhin bemerkenswert. 2023 verzeichneten die Ukraine (+60,1 %), Italien (+59,2 %) und Albanien (+42,0 %) die größten Zuwächse bei den Kinobesuchen. Demgegenüber war in Tschechien (-1,2 %), Dänemark (-1,9 %) und Türkiye (-12,9 %) jeweils ein Rückgang zu verzeichnen. Insbesondere Georgien und Bosnien und Herzegowina übertrafen die Besucherzahlen von vor der Pandemie mit beeindruckenden Erholungsraten von 117 % beziehungsweise 113 %. Für Länder wie Schweden (Erholungsrate 68 %), die Ukraine (50 %) und Türkiye (46 %) bleibt es jedoch eine Herausforderung, wieder auf die vorpandemischen Höchststände zu kommen.

Tabelle 1: Bruttoeinspielergebnisse, Kinobesucherzahlen und nationale Marktanteile in ausgewählten europäischen Ländern 2022–2023

Barbie verkaufte 2023 fast 50 Millionen Eintrittskarten. Asterix und Obelix führt die Kinojahrescharts der europäischen Filme an.

Von den 13 796 Spielfilmen, die 2023 europaweit in den Kinos liefen, schafften 14 Titel mehr als 10 Millionen verkaufte Eintrittskarten, während 113 (darunter 39 europäische Produktionen) mehr als 1 Million Besucher erreichten.

Es überrascht nicht, dass Spielfilme amerikanischer Studios ihre Dominanz auf dem europäischen Kinomarkt 2023 wahrten und erneut die gesamten Jahres-Top 20 dominierten.

Vier herausragende Titel entwickelten erhebliche Zugkraft und erreichten jeweils mehr als 30 Millionen Besucher. Spitzenreiter war Barbie mit beeindruckenden 49,3 Millionen verkauften Eintrittskarten. Auf den Blockbuster von Warner Bros. folgten Der Super Mario Bros. Film (36,1 Millionen Besucher), Oppenheimer (35,1 Millionen Besucher) und Avatar: The Way of Water (34,4 Millionen Besucher allein 2023, insgesamt 69,2 Millionen seit seinem Kinostart Ende 2022).

Der meistgesehene europäische Titel des Jahres war die französische Produktion Asterix und Obelix im Reich der Mitte, der mit 6,4 Millionen Besuchern den 25. Platz der Jahrescharts belegte. C'è ancora domani, ein italienischer Schwarz-Weiß-Film, der im Rom der Nachkriegszeit spielt, war nach Besucherzahlen mit fast 4,9 Millionen verkauften Eintrittskarten in nur zwei Märkten, Italien und der italienischsprachigen Schweiz, der zweiterfolgreichste europäische Film. Die Top 5 wurden komplettiert durch die französische Komödie Alibi.com 2 (4,5 Mio. Besucher), den von Warner Bros. unterstützten spanischen Animationsfilm Mumien (4,5 Mio. Besucher) und das starbesetzte französische Epos Die drei Musketiere: D'Artagnan (4,0 Millionen Besucher).

Tabelle 2: Top 20 Filme nach Kinobesucherzahlen in Europa (CoE) 2023

Tabelle 3: Top 20 europäische Filme nach Kinobesucherzahlen in Europa (CoE) 2023

Nationale Kassenschlager ließen die nationalen Marktanteile in 17 Ländern steigen, während der Anteil europäischer Produktionen auf 26,4 % zurückging.

2023 erreichten amerikanische Filme einen bedeutenden Marktanteil bei den Kinobesuchern, übertrafen zum ersten Mal in den letzten Jahren die 70 %-Marke und verzeichneten einen beachtlichen Anstieg um 7,4 Prozentpunkte gegenüber 2022. Diese bemerkenswerte Leistung amerikanischer Titel ging zu Lasten europäischer Filme und europäischer Produktionen mit ausländischer Beteiligung, die einen Rückgang von 3,9 beziehungsweise 3,3 Prozentpunkten verzeichneten. Infolgedessen sank der Marktanteil europäischer Filme auf 26,4 %; bei einem Rückgang um 2,4 Prozentpunkte im Vergleich zu den vorpandemischen Durchschnittswerten fiel er auf den niedrigsten Stand seiner jüngeren Geschichte. Auch europäische Produktionen mit ausländischer Beteiligung erreichten mit einem Marktanteil von nur 0,9 % einen neuen Tiefstand, was auf das Fehlen erfolgreicher, von ausländischen Studios unterstützter europäischer Veröffentlichungen im Jahr 2023 zurückzuführen war; in den Vorjahren waren dies beliebte Franchises wie Harry Potter und James Bond.

Bei der Angebotsvielfalt behaupteten europäische Filme eine dominante Stellung und machten mehr als 66 % der insgesamt in europäischen Kinos verfügbaren Titel 2023 aus. Amerikanische Filme standen derweil für 19,7 % des Angebots, während Produktionen aus dem Rest der Welt 13,2 % der verfügbaren Inhalte stellten.

Die nationalen Marktanteile in europäischen Ländern stiegen in 17 der 34 Märkte, für die Daten vorlagen. Obwohl Türkiye seine Position als Land mit dem höchsten nationalen Marktanteil von 44,0 % halten konnte, musste es im Vergleich zu 2022 einen Rückgang um 6,8 Prozentpunkte hinnehmen. Das Vereinigte Königreich lag mit einem Marktanteil von 40,8 % an zweiter Stelle, einschließlich von ausländischen Studios unterstützter Produktionen wie Barbie und Oppenheimer. Frankreich folgte mit einem nationalen Marktanteil von 40,0 %, während der Marktanteil Albaniens bei 31,2 % lag.

Neben Albanien (+13,4 Prozentpunkte) und dem Vereinigten Königreich (+11,2 Prozentpunkte) wurden auch in der Ukraine (14,7 %, +8,3 Prozentpunkte), Island (14,3 %, +9,2 Prozentpunkte) und Italien (25,9 %, +4,7 Prozentpunkte) erhebliche Marktanteilsgewinne verzeichnet. Zu den bemerkenswerten lokalen Kassenschlagern, die zu den positiven Ergebnissen beitrugen, gehört der Animationsfilm Mavka. Hüterin des Waldes in der Ukraine, der mit über 1,2 Millionen verkauften Eintrittskarten die erfolgreichste nationale Veröffentlichung des Landes aller Zeiten wurde. Auch der isländische Film Villibráð, ein Remake des italienischen Films Perfect Strangers von 2016, war mit über 56 000 Besuchern der erfolgreichste nationale Titel seit 17 Jahren. Schließlich dominierte die italienische Produktion C'è ancora domani die nationalen Kinokassen 2023 und führte mit fast 4,9 Millionen verkauften Eintrittskarten die Jahrescharts an.

Tabelle 4: Aufschlüsselung der Kinobesucherzahlen in Europa (CoE) nach Ursprungsregionen 2019-2023

Die Filmproduktion in Europa blieb stabil und entsprach dem Niveau von 2022 und vor der Pandemie.

Die europäische Filmproduktion setzte ihren Aufwärtstrend im dritten Jahr in Folge fort und erreichte 2023 mit 2 347 Titeln den zweithöchsten Wert nach dem Höchststand von 2019 und einen Anstieg um 12 Titel gegenüber 2022. Innerhalb dieser Gesamtzahl erreichten Spielfilme mit 1 460 Produktionen einen neuen Höchststand, der ziemlich dem Produktionsniveau der Jahre 2022 (1 456 Titel) und 2019 (1 445 Titel) entspricht. Dokumentarfilmproduktionen verzeichneten mit 887 Titeln und einem Anteil von 37,8 % an der Gesamtproduktion ebenfalls einen leichten Zuwachs.

Italien war auch 2023 wieder Spitzenreiter beim Produktionsvolumen und stellte mit 354 Spielfilmen einen neuen Rekord auf. Spanien und Frankreich folgten auf den Plätzen zwei und drei mit 306 beziehungsweise 236 Titeln.

Obwohl unterschiedliche Methoden eine genaue Bewertung und einen Vergleich zwischen den Ländern verhindern, deuten die verfügbaren Zahlen darauf hin, dass lediglich noch vier Länder ein Produktionsvolumen von weniger als 30 % im Vergleich zu den Zeiten vor der Pandemie aufweisen. Rumänien verzeichnete mit 32 Titeln 2023 einen Rückgang von 30,4 % im Vergleich zu den Durchschnittswerten der Jahre 2017-2019. Ähnlich wurden auch in Belgien 29 und Slowenien 12 nationale Titel veröffentlicht, was einem Rückgang von 34,1 % beziehungsweise 35,7 % entspricht. Bosnien und Herzegowina schließlich steuerte lediglich vier Titel bei, was einen Rückgang von 40,0 % bedeutet.

Tabelle 5: Anzahl der in Europa (CoE) produzierten Kinofilme 2019-2023

Ausführlichere Informationen zu den einzelnen europäischen sowie internationalen Kinomärkten finden Sie im FOCUS 2024 World Film Market Trends, der von der Europäischen Audiovisuellen Informationsstelle für den Cannes Film Markt veröffentlicht wird.

Redaktionshinweise:

  • Datensammlung in Zusammenarbeit mit EFARN (European Film Agency Research Network) und mit Unterstützung von UNIC und Comscore.
  • Alle Zahlen für 2023 sind vorläufig.

Europäische Audiovisuelle Informationsstelle, Europarat

Seit ihrer Gründung im Dezember 1992 besteht der Auftrag der Europäischen Audiovisuellen Informationsstelle darin, Informationen zur audiovisuellen Industrie in Europa zu erheben und zu verbreiten. Die Informationsstelle umfasst als europäische öffentlich-rechtliche Organisation 40 Mitgliedsstaaten und die Europäische Union, vertreten durch die Europäische Kommission. Sie agiert innerhalb des Rechtsrahmens des Europarats und arbeitet mit diversen Partnern, Berufsverbänden der Industrie und einem Korrespondentennetzwerk zusammen. Neben Beiträgen zu Konferenzen veröffentlicht die Informationsstelle in erster Linie ein Jahrbuch, Newsletter und Berichte. Hinzu kommen der Aufbau und die Pflege verschiedener Datenbanken sowie die Bereitstellung von Informationen auf ihren Internetseiten.

Ranking der Kinobesucherzahlen in Europa (Tabellen 2 und 3)

Das gesamteuropäische Filmranking in den Tabellen 2 und 3 basiert auf Daten aus allen europäischen Ländern, zu denen Ergebnisse in der Datenbank LUMIERE mit Stand vom 2. Mai 2024 erfasst waren. Diese Datenbank, die Kinobesucherzahlen für Filme enthält, die europaweit angelaufen sind, ist kostenlos online zugänglich. Sie ist das Ergebnis gemeinschaftlicher Arbeit der Europäischen Audiovisuellen Informationsstelle und verschiedener nationaler Facheinrichtungen, in erster Linie nationaler Filmfonds, mit Unterstützung des MEDIA-Programms der Europäischen Union. LUMIERE bietet detaillierte Kinobesucherzahlen nach Ländern für über 69 000 Filme, die seit 1996 in Europa im Verleih sind. Für 2023 sind nun Daten für 30 europäische Märkte verfügbar.

Marktanteile (Tabelle 4)

Die Marktanteile werden anhand einer Analyse der Filmergebnisse in Europa ermittelt, der Besucherzahlen für die einzelnen Filme zugrunde liegen, die der Europäischen Audiovisuellen Informationsstelle zur Verfügung gestellt wurden. Um solche Marktanteile zu ermitteln, muss jedem Film ein einzelnes „Ursprungsland“ zugewiesen werden, was bei internationalen Koproduktionen eine Herausforderung darstellen kann. In solchen Fällen versucht die Informationsstelle, das Ursprungsland auf Grundlage der Hauptfinanzierungsquelle und/oder des kreativen Einflusses zuzuordnen. Die Informationsstelle weist seit 2005 bei der Zuordnung des Ursprungslands Filme gesondert aus, die in einem oder mehreren Ländern Europas (oder anderswo) mit finanzieller Beteiligung aus den USA produziert wurden (durch den Zusatz ‚inc‘ für „incoming investment“). Es sei darauf hingewiesen, dass in der LUMIERE-Datenbank zwar jedem Film ein Ursprungsland zugeordnet ist, dieses sich jedoch im Laufe der Zeit aufgrund von Neubewertungen ändern oder von den Angaben nationaler Quellen abweichen kann.

Anzahl der in Europa (CoE) produzierten Kinofilme (Tabelle 5)

Eine Abschätzung des Gesamtvolumens der Spielfilmproduktion in Europa ist immer noch eine Herausforderung. Gründe hierfür sind im Wesentlichen das Risiko, dass Koproduktionen doppelt gezählt werden, und die national unterschiedlichen Methoden bei der Datenerhebung. Die Gesamtzahlen für Europa umfassen abendfüllende Kinofilme, nicht jedoch Koproduktionen mit Minderheitsbeteiligung und Filme mit ausländischer Beteiligung im Vereinigten Königreich. Für einige Länder sind möglicherweise keine separaten Daten für Spielfilme und Dokumentarfilme verfügbar.

Kontaktperson bei der Europäischen Audiovisuellen Informationsstelle:

Alison Hindhaugh (Pressereferentin)
[email protected] - tel.: +33 (0) 684352743

Strassburg 07. Mai 2024
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