„Medienkompetenz und die Stärkung der Nutzer" hier herunterladen
Wie kann Europa seinen Bürgerinnen und Bürgern die notwendigen Fähigkeiten vermitteln, um sicher auf dem Informations-Tsunami zu surfen?
Initiativen zur Förderung der Medienkompetenz, die sich an alle Altersgruppen richten, waren noch nie so wichtig wie heute. Und da jede neue technologische Entwicklung das Risiko von Fake News und Deepfakes birgt, ganz zu schweigen von Flutwellen KI-generierter Texte und Bilder, werden wir Hilfe brauchen, um Fakten von Fiktion zu unterscheiden. Was also tun wir in Europa für diesen Lernprozess?
Die Europäische Audiovisuelle Informationsstelle gibt die Veröffentlichung ihres neuesten Berichts mit dem Titel „Medienkompetenz und die Stärkung der Nutzer“ von Amélie Lacourt bekannt. Die Publikation befasst sich mit der entscheidenden Rolle der Medienkompetenz im heutigen digitalen Zeitalter und gibt Einblick in aktuelle Strategien zur Verbesserung der Fähigkeit der Nutzer, sich in der komplexen Medienlandschaft zurechtzufinden.
In Kapitel eins wird zunächst der umfassende Charakter der Medienkompetenz erörtert. Es beleuchtet die Verlagerung von traditionellen Medien zu einem komplexeren digitalen Umfeld und untersucht die Auswirkungen der Medien auf Demokratie und Meinungsfreiheit. Zudem unterstreicht es, wie notwendig Medienkompetenz für einen sicheren und informierten Umgang mit Inhalten ist.
In Kapitel zwei werden die verschiedenen Ansätze zur Medienkompetenz auf supranationaler Ebene dargestellt, insbesondere die der EU. Die Autorin untersucht, wie verschiedene Organisationen, darunter die OSZE, der Europarat, die UNESCO und die EPRA, das Thema Medienkompetenz angegangen sind. Insbesondere geht es um gemeinsame supranationale Bemühungen um die Entwicklung von Leitlinien, Empfehlungen und Rahmenwerken zur Förderung von Kooperation und bewährten Verfahren im Bereich der Medienkompetenz.
In Kapitel drei werden die nationalen Perspektiven näher beleuchtet. Hier wird darauf eingegangen, wie verschiedene EU-Mitgliedstaaten und andere europäische Länder Medienkompetenz in ihren Rechtsrahmen integriert haben. Das Kapitel enthält Beispiele für nationale Strategien, die darauf abzielen, den Nutzern die notwendigen Fähigkeiten zu vermitteln, um sich in der Medienlandschaft zurechtzufinden, und beleuchtet konkrete Initiativen in Ländern wie Finnland und Irland. Abschließend gibt die Autorin einen Überblick über Finanzierungsmechanismen für Bedürfnisse im Bereich Medienkompetenz und über die verschiedenen Möglichkeiten zur Förderung von Medienkompetenzmaßnahmen, etwa durch nationale Regulierungsbehörden, spezielle Einrichtungen für Medienkompetenz, VSPs und breitere Formen der Zusammenarbeit.
In Kapitel vier geht es um die Bedeutung der Evaluierung von Medienkompetenzinitiativen. Die Autorin unterstreicht die wachsende Notwendigkeit einer systematischen Bewertung, mit der sich die Wirksamkeit der verschiedenen Programme und Strategien ermitteln lässt. Darüber hinaus geht das Kapitel der Frage nach, mit welchen Methoden Bemühungen um Medienkompetenz evaluiert werden und welche Auswirkungen sie auf verschiedene Zielgruppen haben.
In Kapitel fünf geht es darum, wie wir besonders gefährdeten Mediennutzern die notwendige Fähigkeit zu kritischem Denken vermitteln können. Der Schwerpunkt liegt auf Maßnahmen, die auf die Bedürfnisse verschiedener Altersgruppen zugeschnitten sind, darunter Minderjährige, Erwachsene und ältere Menschen. Welche Maßnahmen werden in die formale und die non-formale Bildung integriert? Zudem befasst sich das Kapitel mit der neuen Herausforderung, Pädagogen so auszubilden, dass auch sie mit der atemberaubenden Geschwindigkeit der technologischen Entwicklungen Schritt halten und besonders gefährdete Gruppen darin schulen können, sie mit Bedacht zu nutzen. Zum Abschluss dieses Kapitels geht die Autorin auf das Konzept der eingebauten Medienkompetenz („Media Literacy by Design“) ein. Bei dieser neuen Initiative geht es darum, dass Mediendienste in ihre Plattformen entsprechende Hinweise integrieren, etwa in Form von Labels, Overlays, Pop-ups und Benachrichtigungen.
Da sich die KI immer weiter entwickelt, befasst sich Kapitel sechs mit der Frage, welche neuen kritischen Fähigkeiten erforderlich sind, um die Auswirkungen der KI auf die Medien sowie die Rolle von Algorithmen im Alltag zu verstehen und in den Griff zu bekommen. Sie untersucht die Herausforderungen durch KI wie Deepfakes und algorithmische Verzerrung und betont die Notwendigkeit von kritischem Denken und ethischen Überlegungen beim Einsatz von KI. Wie können wir Nutzer anleiten, sich mit algorithmischen Systemen auseinanderzusetzen, statt sich mit der Rolle als deren passives Objekt abzufinden?
Abschließend bekräftigt die Autorin, wie wichtig es ist, die Nutzer durch Initiativen zur Förderung der Medienkompetenz zu stärken. Der Bericht unterstreicht die Notwendigkeit weiterer Anstrengungen zur Verbesserung der Medienkompetenz in allen Altersgruppen und gesellschaftlichen Bereichen, um eine gut informierte und resistente Bürgerschaft zu gewährleisten, die zur Beteiligung an demokratischen Prozessen in der Lage ist und über die nötigen Fähigkeiten dafür verfügt.
Eine unverzichtbare Lektüre für politische Entscheidungsträger, Pädagogen und Medienfachleute, die sich für die Förderung einer medienkompetenten Gesellschaft einsetzen.