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- 87,4% der Bevölkerung in Osteuropa haben im Umkreis von 30 Autominuten mindestens ein Kino, bei einem Umkreis von 45 Autominuten sind es 92,9%.
- Innerhalb von 30 Autominuten erreichen 79,5% der Osteuropäer ein Einzelkino, aber nur 38,8% ein Multiplex.
- Die häufigste Anzahl von Leinwänden, zu denen Osteuropäer Zugang haben, liegt in den meisten Ländern bei einem Umkreis von 30 Autominuten zwischen 2 und 10 und bei einem Umkreis von 45 Autominuten zwischen 11 und 20.
Dies sind einige der Ergebnisse des neuesten Berichts zur Kinoleinwanddichte der Europäischen Audiovisuellen Informationsstelle, die zum Europarat in Straßburg gehört. Der Bericht mit dem Titel Measuring access to theatrically screened films in Eastern Europe (Messung des Zugangs zur Kinovorführung von Filmen in Osteuropa) untersucht, wie viele osteuropäische Zuschauer in einem bestimmten Einzugsgebiet Zugang zu Kinos haben und wie viele Kinos und Leinwände es in den einzelnen Ländern gibt. Zudem behandelt er die Frage grenzüberschreitender Kinobesuche. Julio Talavera-Milla, Kinoanalyst bei der Informationsstelle und Verfasser dieses Berichtes, konzentriert sich auf zwölf osteuropäische Länder: Bosnien und Herzegowina, Bulgarien, Kroatien, Tschechische Republik, Estland, Ungarn, Lettland, Litauen, Polen, Rumänien, Slowakei und Slowenien. Der Bericht wurde für die GD Connect der Europäischen Kommission erstellt und auch von ihr finanziert.
1. Bevölkerung und Zahl der verfügbaren Kinos
Tabelle 1: Umfang der Stichprobenanalyse zum Kinozugang
Tabelle 2: Einwohner pro Kino bzw. Leinwand in den einzelnen Ländern
Nur 12,6% der Bevölkerung Osteuropas haben dem Bericht zufolge überhaupt keinen Zugang zu einem Kino (im Umkreis von 30 Autominuten). Im Durchschnitt haben 87,4% der Bevölkerung in der Region im Umkreis von 30 Autominuten mindestens ein Kino, bei einem Umkreis von 45 Autominuten sind es 92,9%.
Im Vergleich zum Rest der EU ist Osteuropa mit Leinwänden eher unterversorgt: Auf diese Region entfallen 20,2% der EU-Bevölkerung, aber nur 11,9% aller Leinwände. Dies deutet darauf hin, dass es Raum für mehr Kinos und Leinwände gibt, besonders in Ländern wie Rumänien und der Slowakei, wo die Zahl der Einwohner pro Leinwand sehr hoch ist und über dem EU-Durchschnitt liegt.
In den größeren Ländern (Bulgarien, Tschechische Republik, Ungarn, Polen und Rumänien) hat ein erheblicher Teil der Bevölkerung Zugang zu mehr als 100 Leinwänden, vermutlich Menschen, die in großen Städten mit Zugang zu Stadt- und Vorstadtkinos leben. Im Gegensatz dazu stehen die Gesamtzahlen: Die häufigste Anzahl erreichbarer Leinwände liegt in den meisten Ländern bei einem Umkreis von 30 Autominuten zwischen 2 und 10 und bei einem Umkreis von 45 Autominuten zwischen 11 und 20.
2.Was für Kinos sind für die Osteuropäer erreichbar – Einzelkinos oder Multiplexe?
Tabelle 3: Anzahl und prozentualer Anteil der Kinos nach Kinotyp
Betrachtet man die in dieser Analyse erfassten zwölf osteuropäischen Länder gemeinsam, hat der größte Teil der Menschen, die im Umkreis von 30 Autominuten ein Kino erreichen können, Zugang zu einem Einzelkino (79,5%), während nur 43,3% der Bevölkerung Zugang zu großen Miniplexen, 38,8% zu Multiplexen und 38,7% zu kleinen Miniplexen hat. Dies zeigt, dass – meist in den Stadtzentren gelegene – Einzelkinos in der Region klar dominieren. Es bedeutet jedoch nicht, dass die meisten Kinokarten für Einzelkinos verkauft würden, denn es besteht kein direkter Zusammenhang zwischen der Erreichbarkeit eines Kinotyps und dessen Besucherzahlen.
In den meisten Ländern entfällt der Löwenanteil der von den Kinos im Land versorgten Kinogänger auf die einheimische Bevölkerung (auf gesamtosteuropäischer Ebene bei einem Umkreis von 30 Autominuten 92,8 Millionen Einwohner, d. h. mehr als 90% der versorgten Gesamtbevölkerung). Um festzustellen, wie viele Menschen potenziell Zugang zu einem Kino haben, können wir die Kinogänger hinzuzählen, die Kinos in anderen Ländern erreichen können, in denen dieselbe bzw. eine ähnliche Sprache gesprochen wird; dies sind jedoch lediglich 0,74 Millionen Personen – nur ein kleiner Teil der Kinogänger, die unabhängig von der Sprache ein Kino im Ausland erreichen könnten (9,6 Millionen Menschen bei einem Umkreis von 30 Autominuten). Dies zeigt, dass zwischen dem potenziellen und dem tatsächlichen grenzüberschreitenden Zugang zu Kinos ein großer Unterschied besteht.