Zurück 88 % der europäischen TV- und SVoD-Fiktionsadaptionen basieren auf Originalwerken aus Europa

Die Europäische Audiovisuelle Informationsstell veröffentlicht einen neuen, kostenlosen Bericht über AV-Fiktionsadaptionen
88 % der europäischen TV- und SVoD-Fiktionsadaptionen basieren auf Originalwerken aus Europa

Zum Download “Adaptations in audiovisual fiction production in Europe - 2023 figures” geht's hier

 

Ein neuer Bericht “Adaptations in audiovisual fiction production in Europe” wurde gerade von der Europäischen Audiovisuellen Informationsstelle, Teil des Europarats in Straßburg, veröffentlicht. Der Bericht analysiert Adaptionen in der europäischen audiovisuellen Fiktionsproduktion zwischen 2015 und 2023 und stellt Zahlen und Zusammenhänge zur Produktion audiovisueller Inhalte in Europa bereit.

Dieser neue Bericht besagt:

  • Jährlich werden in Europa über 160 Titel und mehr als 1 400 Stunden an audiovisuellen Fiktionsadaptionen produziert. (Der Begriff „Titel“ bezieht sich entweder auf einen Fernsehfilm oder eine Fernsehserienstaffel. Jede Staffel einer Fernsehserie zählt als ein Titel.)
  • 14 % aller zwischen 2015 und 2023 in Europa produzierten audiovisuellen Fiktionswerke waren Adaptionen. 
  • 88 % der europäischen TV- und SVoD-Fiktionsadaptionen basieren auf Originalwerken aus Europa.

Die meisten europäischen Fiktionsadaptionen basieren auf Originalwerken aus Europa

88 % der europäischen TV- und SVoD-Fiktionsadaptionen basieren auf Originalwerken aus Europa. Mehr als die Hälfte davon kommt aus dem Vereinigten Königreich (23 %), Deutschland (17 %), Frankreich (10 %) und Spanien (7 %). Etwa jede zehnte (12 %) aller europäischen audiovisuellen Fiktionsadaptionen basiert auf außereuropäischen Werken, von denen 6 % aus den USA stammen.

Adaptionen sind zu einer festen Größe in der europäischen audiovisuellen Fiktionsproduktion geworden. 14 % aller zwischen 2015 und 2023 in Europa produzierten audiovisuellen Fiktionswerke waren Adaptionen - das entspricht 1 524 Fernsehfilm- und Fernsehserienadaptionen. Im Durchschnitt werden in Europa jedes Jahr über 160 Titel und mehr als 1 400 Stunden an audiovisuellen Fiktionsadaptionen produziert.

Streamingdienste bieten mehr Adaptionen

Im Vergleich zu Fernsehsendern setzen Streamingdienste stärker auf Adaptionen. Zwischen 2021 und 2023 war ihr Anteil an Adaptionen bei der Produktion von Originalfiktion höher (20 %) als der der privaten (15 %) und öffentlich-rechtlichen Fernsehsender (11 %).

Öffentlich-rechtliche Fernsehsender in den großen Märkten und Netflix sind die wichtigsten Auftraggeber für audiovisuelle Fiktionsadaptionen. Die BBC, das ZDF, Netflix, die ARD und France Télévisions haben zwischen 2015 und 2023 jeweils mehr als 100 Adaptionen in Auftrag gegeben.

Die meisten Fiktionsadaptionen basieren auf Büchern und Fernsehserien

Die meisten audiovisuellen Fiktionsadaptionen basieren auf Büchern (74 %) und Fernsehserien (19 %). Kriminal- und Detektivromane sind die am häufigsten adaptierten Bücher. Die britische Krimiikone Agatha Christie und die österreichische Autorin Claudia Rossbacher führen mit jeweils zehn Adaptionen zwischen 2015 und 2023 das Feld an.

Die Zahl der Buchadaptionen ging von 2022 bis 2023 um 13 % zurück. Dieser Rückgang ist hauptsächlich auf den Gesamtrückgang in der europäischen audiovisuellen Fiktionsproduktion um 6 Prozent zurückzuführen.

Die meisten audiovisuellen Fiktionsadaptionen von Büchern basieren auf nach 2000 erstveröffentlichten Werken (68 %). Auf Bücher, die im 20. Jahrhundert erstmals veröffentlicht wurden, entfielen 28 % und auf Bücher aus der Zeit vor dem 20. Jahrhundert 4 %. 

Bücher, die für audiovisuelle Fiktionsadaptionen verwendet werden, sind überwiegend national, während Fernsehserien überwiegend internationale Vorlagen haben. Bei Büchern stimmt das Herkunftsland in vier von fünf Fällen (82 %) mit dem Produktionsland überein. Bei Fernsehserien ist das Herkunftsland in neun von zehn Fällen (92 %) ein anderes als das Produktionsland.

Die norwegische Fernsehserie SKAM und die britische Fernsehserie Liar haben die meisten Remakes in jeweils sechs europäischen Ländern. Andere beliebte adaptierte Fernsehserien sind die israelische Serie בטיפול / BeTipul (In Therapie) mit fünf europäischen Remakes und die belgische Serie Professor T. mit Remakes in vier europäischen Ländern.

Im Vereinigten Königreich ist der Anteil der Adaptionen an der im Land produzierten audiovisuellen Fiktionswerke am höchsten (25 %), gefolgt von Italien (19 %), Schweden und Frankreich (jeweils 18 %), Spanien (17 %) und Polen (15 %).

Der Schwerpunkt bei der Art der Originalwerke ist in den zehn wichtigsten Produktionsländern für AV-Fiktionsadaptionen unterschiedlich. Britische und deutsche Fiktionsadaptionen nutzen als Hauptquelle bevorzugt Bücher. Niederländische und tschechische audiovisuelle Fiktionsadaptionen basieren gleichermaßen auf Büchern und Fernsehserien.

Bei den meisten audiovisuellen Fiktionsadaptionen handelt es sich entweder um High-End-Fernsehserien mit 13 oder weniger Folgen pro Staffel (54 %) oder um Fernsehfilme (36 %).

Der Anteil der Adaptionen ist bei Koproduktionen audiovisueller Fiktion deutlich höher (23 %) als bei Nicht-Koproduktionen (13 %).

Strassburg 27. Mai 2025
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