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The definition of independent production in direct and indirect public support measures - diese neue Studie der Europäischen Audiovisuellen Informationsstelle, Teil des Europarats in Straßburg, untersucht, wie unabhängige Produzenten von Filmen und audiovisuellen Werken im Hinblick auf öffentliche Fördermittel definiert werden. Eine Definition als „unabhängig“ ist von entscheidender Bedeutung, da sie den Zugang zu öffentlichen Mitteln eröffnen (oder verhindern) kann. Dieser Bericht aktualisiert darüber hinaus die Erkenntnisse des letzten Jahres zur Definition unabhängiger Produktion, die im Zusammenhang mit den Verpflichtungen zur Förderung europäischer Werke gemäß Artikel 17 der Richtlinie über audiovisuelle Mediendienste (AVMD-Richtlinie) und deren Umsetzung in nationales Recht verwendet wird.
Die Autorinnen beginnen ihre Analyse, indem sie die AVMD-Richtlinie als Ausgangspunkt für eine Definition nehmen.
Erwägungsgrund 71 der kodifizierten AVMD-Richtlinie von 2010 enthält Leitlinien für die Mitgliedstaaten zur Definition der Unabhängigkeit anhand dreier Kriterien:
- Wem gehört die Produktionsgesellschaft?
- Welchen Umfang haben die demselben Fernsehveranstalter gelieferten Sendungen?
- Wer hält das Eigentum an den sekundären Rechten?
Nach der Umsetzung von Artikel 17 der AVMD-Richtlinie haben einige nationale Gesetzgebungen, inspiriert von den Kriterien aus dem Erwägungsgrund, zusätzliche verwendet. In der Studie werden all diese Kriterien in die folgenden Kategorien eingeteilt
- drei finanzielle Kriterien (Eigentum, Lieferung von Inhalten und Finanzierungsfähigkeit),
- operative Unabhängigkeit und
- Vorbehalt der Rechte an geistigem Eigentum.
Anschließend werden in dem Bericht die Unabhängigkeitskriterien nationaler und regionaler Förderprogramme wie zum Beispiel Filmfonds untersucht und Fördersysteme (einschließlich steuerlicher Anreize) analysiert.
Im Großen und Ganzen definieren öffentliche Förderprogramme und steuerliche Anreize Unabhängigkeit nach denselben Kriterien wie sie nach Maßgabe von Artikel 17 der AVMD-Richtlinie in einzelstaatlichen audiovisuellen Rechtsvorschriften enthalten sind, wobei jedoch erhebliche Unterschiede zwischen den einzelnen Ländern bestehen. Der Bericht enthält eine sehr nützliche Übersichtstabelle dazu, welche Länder welche Kriterien anwenden. Im Allgemeinen sind die Eigentumsverhältnisse das vorherrschende Kriterium für die Definition von Unabhängigkeit (in 15 der 30 erfassten europäischen Länder). Es wird entweder ausschließlich oder in Kombination mit anderen Kriterien verwendet. Und elf der untersuchten Länder verwenden einen Ein-Kriterien-Ansatz.
Der Bericht schließt mit einem Vergleich der beiden Rahmen und zeigt die Unterschiede zwischen ihnen auf. Insgesamt haben von den 30 untersuchten Ländern (EU-27, Norwegen, Schweiz und Vereinigtes Königreich) 16 Länder eigene Definitionen für die Förderung europäischer Werke gemäß Artikel 17 der AVMD-Richtlinie und für den Zweck der öffentlichen Unterstützung festgelegt. Abgerundet wird der Bericht durch länderbezogene Übersichtstabellen zu den 30 europäischen Ländern, die in die Analyse einbezogen wurden. Jede Übersicht befasst sich mit der Definition eines unabhängigen Produzenten unter Bezugnahme auf die AVMD-Richtlinie, wie sie im jeweiligen nationalen Medienrecht und schließlich in den Regeln der nationalen und regionalen Filmfonds festgelegt ist.
Ein Handbuch, das man gelesen haben muss, um zu verstehen, wie ein unabhängiger Produzent nach den in 30 verschiedenen europäischen Ländern geltenden Vorschriften definiert ist!