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Dieser neue Bericht stellt fest:
- Der europäische AV-Sektor zählt insgesamt 12.664 verfügbare audiovisuelle Mediendienste im größeren Europa (Europa umfasst hier die EU27, Albanien, Armenien, Bosnien und Herzegowina, Georgien, Island, Liechtenstein, Montenegro, Nordmazedonien, Republik Moldau, Norwegen, Serbien, Schweiz, Türkiye, Vereinigtes Königreich und Ukraine. Diese Daten sind vom Dezember 2022). Etwa drei Viertel davon sind lineare Dienste (9.349 Fernsehkanäle) und ein Viertel nichtlineare Dienste (3.315 VoD-Dienste und Video-Sharing-Plattformen).
- Die meisten außereuropäischen Muttergesellschaften von AV-Diensten in Europa sind amerikanische Akteure. Etwa jeder fünfte Fernsehkanal (18 %) (ohne Lokalsender) ist in US-amerikanischem Besitz und mehr als ein Drittel aller SVoD- (39 %) und TVoD-Dienste (33 %) in Europa gehören zu einem US-Unternehmen (Bei länderübergreifenden SVoD- und TVoD-Diensten wird ein Katalog als ein Dienst gezählt).
- US-Akteure dominieren Kinderfernsehen und Unterhaltungs-SVoD. Etwa die Hälfte aller Kinderfernsehsender in Europa ist in US-amerikanischem Besitz (48 %); dasselbe gilt für 59 % der Unterhaltungs-SVoD-Dienste.
Zur Abbildung des sich ständig verändernden europäischen audiovisuellen Sektors hat die Europäische Audiovisuelle Informationsstelle, Teil des Europarats in Straßburg, eine neue Ausgabe ihres Jahresberichts über Fernsehkanäle und Abrufdienste in Europa veröffentlicht. Verfasserin dieses Berichts – Audiovisual Media Services in Europe – ist Dr. Agnes Schneeberger, Analystin in der Abteilung für Marktinformationen der Informationsstelle.
Einer von vier audiovisuellen Mediendiensten in Europa ist ein Abrufdienst
Der europäische Sektor der audiovisuellen Mediendienste ist eine Folge der Entwicklung einzigartiger nationaler Medienökosysteme in Europa. Seine Vielfalt spiegelt sich in den insgesamt 12.664 verfügbaren audiovisuellen Mediendiensten in ganz Europa wider (Dezember 2022). Etwa drei Viertel davon sind lineare Dienste (9.349 Fernsehkanäle) und ein Viertel nichtlineare Dienste (3.315 VoD-Dienste und Video-Sharing-Plattformen).
Beim Inhalt zeigen sich erhebliche Unterschiede zwischen linearen und nichtlinearen AV-Diensten in Europa. Während das Fernsehangebot weitgehend thematisch differenziert ist, liegt der Schwerpunkt bei Abrufdiensten eindeutig auf Film und TV-Fiktion.
In Bezug auf die Eigentumsverhältnisse ist der europäische Fernsehmarkt in einen öffentlich-rechtlichen Sektor mit hauptsächlich Vollprogrammen, die über DTT-Sendernetze verfügbar sind, und einen privaten Sektor, der sich um Spartenkanäle über Kabel, IPTV und Satellit erweitert hat, unterteilt. Fast alle Abrufdienste sind in privater Hand (97 %). Die öffentlich-rechtlichen Medien sind ebenfalls in diesen Markt eingestiegen, wobei sie zumeist ihre linearen Programme zum Nachholen anbieten. Jeder fünfte öffentlich-rechtliche Abrufdienst ist kostenpflichtig, zum Beispiel die internationale Version des BBC iPlayers.
US-Akteure bei Fernsehen und Abrufdiensten in Europa stark vertreten
Außereuropäische Akteure haben auf dem europäischen AV-Markt gut Fuß gefasst. Jede fünfte der 50 größten Sendergruppen und mehr als ein Drittel der 50 größten Abrufdienstegruppen hat eine außereuropäische Muttergesellschaft.
US-Akteure stellen die größte Gruppe außereuropäischer Muttergesellschaften audiovisueller Dienste in Europa. Etwa jeder fünfte private Fernsehkanal (18 %) (ohne Lokalsender) ist in US-amerikanischem Besitz und mehr als ein Drittel aller SVoD- (39 %) und TVoD-Dienste (33 %) in Europa gehören zu einem US-Unternehmen.
US-Akteure sind führend im Bereich Kinderfernsehen und Unterhaltungs-SVoD. Etwa die Hälfte aller Kinderfernsehsender in Europa sind in US-amerikanischem Besitz (48 %). Nickelodeon (Paramount), Disney Channel (Disney), Cartoon Network (AT&T) und JimJam (AMC Networks) sind herausragende Beispiele. US-Akteure dominieren auch die Online-Unterhaltung für Erwachsene mit einem Anteil von 59 % bei Unterhaltungs-SVoD-Diensten.
US-Akteure haben mit Abstand die meisten operativen Märkten in Europa. The Walt Disney Company zum Beispiel ist mit ihrer Tätigkeit in 44 europäischen Fernsehmärkten praktisch omnipräsent.
Bei der Niederlassung verfolgen die paneuropäischen Akteure unterschiedliche Strategien. Netflix zum Beispiel nutzt eine zentrale Strategie mit einem Hauptsitzland, von dem aus die europäischen Märkte gezielt angesprochen werden. Vivendi verfolgt eine Mehrländerstrategie, bei der in der Regel eine kleine Anzahl von Ländern als Basis dazu dient, verschiedene nationale Märkte anzusprechen. AT&T setzt wiederum auf eine dezentrale Strategie, bei der eine größere Anzahl von Niederlassungen die europäischen Märkte bedient.